Am Dienstag, den 16. Januar, besuchte der Autor und Illustrator Nils Oskamp die Theodor-Heuss-Realschule in Meckenheim und hielt vor über 80 Schüler:innen der neunten Klassen eine Lesung aus seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ ab.
Die Veranstaltung wurde vom Kommunalen Integrationszentrum des Rhein-Sieg-Kreises gefördert und durch den Förderverein der THR finanziell unterstützt.
Während die Bilder seines Comics auf der Leinwand erschienen, berichtete Oskamp von seinem Widerstand als 14- Jähriger gegen rechtsradikale Mitschüler und Lehrer, die den Holocaust leugneten und nationalsozialistische Parolen normalisierten. Trotz wiederholter Gewalttaten und Mordanschläge, denen er ausgesetzt war, nahmen Lehrer, Polizei und sogar seine Familie die Bedrohung zunächst nicht ernst. Erst nachdem er mehrmals krankenhausreif geschlagen wurde, sei es zu einem Prozess gegen die Täter gekommen. Seine authentische Vortragsweise, unterstützt durch passend eingespielte Geräusche und die Nachahmung von Lehrern, zog die Jugendlichen in den Bann der Ereignisse.
Nach der Lesung hatten die Jugendlichen die Gelegenheit, Fragen zu stellen: Was sagten die Eltern? Was wurde aus den Nazis? Entsetzen herrschte darüber, dass einer der Täter später Polizist wurde. „Wie kann das sein, dass Täter nicht zur Rechenschaft gezogen wurden oder die eigene Familie nicht eingegriffen hat?“, wirft ein Schüler ein. Fragen nach dem Verbleib der Nationalsozialisten und der gegenwärtigen Existenz solcher extremistischer Personen kamen ebenfalls auf. Einige Schüler:innen teilten eigene Erfahrungen mit Rechtsextremismus und sorgten so für einen Moment der Stille in der Aula. Oskamp ermutigte sie, ihre Stimmen zu erheben und für Toleranz und Zivilcourage einzutreten.
E. Yetkin