„Heimische Streuobstwiese“

THR Meckenheim: Projekttage der Klassen 5


Unbeholfen dreht der kleine Markus einen am Boden liegenden Apfel mit seinen neuen weißen Sneakers umher.

„Was machst du da?“, frage ich Markus und bin etwas verwundert über seine Antwort.

„Wir sollen die Äpfel auf faule Stellen untersuchen“, antwortet Markus und dreht sich wieder weg.

„Aber doch nicht mit den Füßen, dazu gehst du in die Hocke oder kniest dich hin und nimmst deine Hände!“


Für die Generation X (1965-1980) – für ältere Generationen sowieso – ist so ein Verhalten nicht verständlich, da damals selbst die meisten Stadtkinder in und mit der Natur groß wurden.  

Im Zeitalter von künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und Smartphones haben Jugendliche weniger Berührungspunkte mit Wiesen und Wäldern. Gerade auch deswegen ist das Projekt „Streuobstwiese“, durchgeführt von Frau Dipl. Biol. Xenia Scherz von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis, wichtiger denn je. Außerschulische Lernorte bilden die Grundlage für unsere Umwelt, für unser Leben, für unsere Zukunft.

Das Projekt „Streuobstwiese“, koordiniert von unserer Biologierlehrerin Frau Dr. Kluge, hat eine lange Tradition an der Theodor-Heuss-Realschule in Meckenheim. Streuobstwiesen sind exemplarische Lernorte für Schüler*innen, da sie zu den artenreichsten Biotopen Nordrhein-Westfalens, sogar unserer Republik, gehören und der jungen Generation helfen, den ästhetischen Wert der Natur zu erkennen. Zwischen einer Vielzahl verschiedener Arten von Apfelbäumen und saftigem Gras finden auch verschiedenste Tierarten dort ihr zu Hause.

Am 27. und 28. September 2022 hieß es dann für mehr als 90 Schüler:innen der Klasse 5 wieder:  Erntezeit ist Apfelzeit!

Insgesamt waren die Schüler*innen sehr tatkräftig bei der Sache und haben über sieben Tonnen Äpfel gesammelt.

Besonders schön war es für mich als Pädagoge zu sehen, dass alle Kinder anpackten und unglaublich motiviert waren, nicht nur viele Äpfel zu sammeln, sondern auch viel über den Lebensraum Streuobstwiese zu erfahren. Besonders Kindern wie Markus, die sonst weniger mit der Natur in Berührung kommen, gingen nach einer kurzen Eingewöhnungsphase förmlich auf und wollten gar nicht mehr aufhören, auf der Streuobstwiese zu arbeiten.

„Das hat wirklich Spaß gemacht“, sagt Markus, als er genüsslich in einen saftigen, frisch gepflückten Apfel beißt.

„Da schaut man als Lehrkraft wirklich gerne hin und packt selbstverständlich auch selbst mit an. Es ist einfach toll, wenn Kinder so wieder den Kontakt zur Natur bekommen“, resümiert Markus´ Klassenlehrer.

Frau Scherz freut sich, da die Vielzahl an fleißigen Sammler:innen eine echte Hilfe sind, so dass durch das gemeinsame Agieren beide Seiten voneinander profitieren und man von einer echten Win-Win-Situation sprechen darf.

Herzlichen Dank nochmals an Frau Scherz‘ Team von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis für die hervorragende Kooperation mit unserer Schule.

Biostation: www.biostation-rhein-sieg.de    

Text: Kelubia Ekoemeye, Stv. Schulleiter der THR Meckenheim